Henriette Kretz wurde 1934 in Polen geboren. Sie berichtete den Schülerinnen und Schülern der neunten Jahrgangsstufe von ihrem Leben als Jüdin in der Zeit des Nationalsozialismus.
Nach dem Überfall auf ihr Heimatdorf im Jahre 1939 war sie gezwungen, mit ihren Eltern zu fliehen. Die Familie fand Zuflucht in Lemberg, wo der Vater, von Beruf Arzt, eine Stelle als Direktor eines Sanatoriums für tuberkulosekranke Kinder fand. 1941 holte sie der Krieg aber auch dort ein, und sie wurden in ein Ghetto vertrieben. Der Vater schaffte es mehrmals, die Familie vor der Ermordung durch die Gestapo zu retten, doch schließlich musste die kleine Henriette miterleben, wie ihre Eltern von der SS erschossen wurden. Sie selbst konnte in ein Kloster fliehen, wo sie danke einer Nonne den Krieg überlebte. Später studierte sie Kunstgeschichte und wurde Lehrerin für Französisch in Israel.
Für uns Schüler war es etwas völlig anderes, die Geschehnisse aus dem Mund von Henriette Kretz zu hören, als sie in einem Geschichtsbuch zu lesen. Frau Kretz lebt heute im belgischen Antwerpen und ist häufig Schulen unterwegs, um auch vielen anderen jungen Menschen aus ihrem Leben zu erzählen. Ihre Botschaft, dass Ausgrenzung und blinder Hass letztendlich zu viel Leid führt, ist heute aktueller denn je.
Wir danken Frau Kretz dafür, dass sie die lange Reise auf sich genommen hat und uns von ihren Erlebnissen berichtet hat.